Karriere und Kernwerte: So funktioniert Mitarbeiterbindung

Veröffentlichung im „IHK-Report Südhessen“, Mai 2009, S. 30/31

CSR. Die betriebswirtschaftliche Verantwortung für den Gewinn und Wert des eigenen Unter­nehmens ist das eine, soziale Verantwortung gegenüber Mitarbeitern, Umwelt und der Gesellschaft das andere: Fest steht, CSR (Corporate Social Responsibility) schafft Wettbewerbsvorteile. Das zeigt sich am Beispiel des sozialen Personalmanagements und der Unternehmenskultur der Software AG. Bärbel Strothmann, Corporate Communication des IT-Konzerns, berichtet.

KULTUR, Weiterbildung, Verantwortung und Perspektive – die Auswahl des künftigen Arbeitgebers hängt nicht allein vom Gehalt ab. Kriterien wie Karrieremöglichkeiten, flexible Arbeitszeiten oder Familienfreundlichkeit spielen eine wichtige Rolle. Und gerade in Krisenzeiten ist für beide Seiten eine kontinuierliche Arbeitsbeziehung wichtig: Mitarbeiter achten auf sichere Arbeitsplätze und Unternehmen wollen wertvolles Know-how ihrer Experten an sich binden.

Der Durchschnitt der Dienstjahre bei der Software AG lag im Dezember 2007 bei 13,27 Jahren, Tendenz steigend. Dabei gehört das Unternehmen zu einer fluktuationsfreudigen Branche. „Fachkräftemangel aber gibt es bei der Software AG nicht,“ berichtet Torsten Bittlingmaier, Vice President Global Human Resources. „Wir schätzen unsere Mitarbeiter und wissen, dass wir unseren Erfolg hauptsächlich ihnen verdanken. Aber: Mitarbeiter der Software AG bekommen auch viel geboten.“

Weiterbildung: Investition in die Zukunft

Am Anfang der Karriere bei der Software AG steht für jeden neuen Mitarbeiter das New Hire Training, das sie mit dem Unternehmen vertraut macht. Es folgt eine spezifische Ausbildung – für Vertriebsmitarbeiter beispielsweise mit Trainingsprogrammen zu Technologien und Produkten der Software AG. Spezielle Management Trainee- und High Potential-Programme bilden die Führung von morgen aus. Auch individuelles Coaching, externe Trainingskurse und berufsbegleitende Studien werden berücksichtigt.

Jeder Mitarbeiter der Software AG hat Anspruch auf betrieb­liche Weiterbildung, zum Beispiel durch die sogenannte Corporate University. Zurzeit wird an einem Weiterbildungssystem gearbeitet, das Leistung und Potenzial der Mitarbeiter beurteilt. Ziel ist es, jeden Beschäftigten auf die Position zu bringen, die ihm am besten entspricht.

Flexible Arbeitszeiten ohne Kernzeiten sind Alltag bei der Software AG: Aufgelaufene Mehrarbeit kann in weniger arbeits­intensiven Phasen ausgeglichen werden. Zusätzliche Langzeitkonten und Zeitwertpapiere können einen früheren Arbeitsausstieg vor der Pensionierung ermöglichen. Oder Mitarbeiter lassen sich das Zeitguthaben einfach auszahlen. Weiterer Bonus sind familienfreundliche Telearbeitsplätze.

Unternehmensgründer Peter Schnell ließ das Firmengebäude inmitten einer Parklandschaft im anthroposophischen Stil anlegen. Ob die Mitarbeiter aber wirklich gerne zur Arbeit kommen,wird durch regelmäßige, anonyme Befragungen festgestellt. Aus den Ergebnissen werden Maßnahmen abgeleitet, die Arbeitsmotivation und Zufriedenheit fördern sollen.

Kernwerte wie Innovation, Vertrauen, Verantwortung und der Wille zum Erfolg bilden in der Software AG die Basis für abteilungsübergreifende Kommunikation und den Dialog mit Kunden. Dabei ist auch die kulturelle Vielfalt förderlich – gleichzeitig braucht ein Unternehmen ein gemeinsames Verständnis für das, was es repräsentiert. Vor zwei Jahren wurde dafür die Position des „Director Corporate Culture“ geschaffen.

Mit der Übernahme beispielsweise von webMethods stellt sich die Software AG der Herausforderung, deutsches und ameri­kanisches Unternehmertum zu vereinen. In Workshops werden weltweit Mitarbeiter zusammengebracht, mit dem Ziel, sie auf das „neue“ globale Unternehmen und die gemeinsamen Kern­werte einzustimmen. So werden persönliche Bande geknüpft. Aus

CSR fordert das Personalmanagement

• Corporate Social Responsibility (CSR) ist ein ganzheitlicher Strategieansatz, mit dem Unternehmen sich im Wettbewerb bes­ser positionieren können. Das verdeutlichte der Beitrag von Professor Dr. Lutz Michael Büchner, Leiter des Europäischen Instituts für Arbeitsbeziehungen (EIAB). Der Artikel erschien in der Februar-Ausgabe des IHK-Report Südhessen (IRS) und bildete den Auftakt zu einer Reihe von Beiträgen, die in den folgenden IRS-Ausgaben Handlungsfelder des „Unternehmenskonzepts Soziale Verantwortung“ vorstellt. Dabei ist vor allem das Personalmanagement gefordert.

Handlungsfelder sind:
• „Gute“ Arbeitsplätze schaffen – auch bezogen auf Ausbildungsplätze
• Arbeitnehmer fördern, ihre Potenziale erkennen und Altersmanagement berücksichtigen
• Soziale Diskriminierung verhindern und Chancengleichheit im Unternehmen gewährleisten (Diversitymanagement) – für eine produktive Atmosphäre
• In Weiterbildung investieren
• Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern
• In Arbeits- und Gesundheitsschutz investieren
• Interne Kommunikation und sozialen Dialog verbessern Stimmen einer Telefonkonferenz auf der anderen Seite der Welthalbkugel werden Kollegen aus Fleisch und Blut.

Mitarbeiterbindung bei der Software AG ist ein lebendes Instrument, das ständig erweitert wird – und die Kollegen honorieren das Angebot mit motivierter Arbeit und langer Firmenzugehörigkeit.

– Bärbel Strothmann

INFORMATION: Software AG, Bärbel Strothmann, Corporate Communication, Uhlandstraße 12,64297 Darmstadt, Telefon: 06151 92-1502, E-Mail: baerbel.strothmann@softwareag.com

CSR auch für kleinere Unternehmen – Was meinen Sie dazu?

Soziale Verantwortung im Personalbereich: Auch kleine und mittelständische Unternehmen können CSR-Konzepte entwi­ckeln. Dafür ist es nicht notwendig, das gesamte Spektrum auszuschöpfen. Es gibt viele Möglichkeiten – angefangen bei der Bereitschaft, Mitarbeiter weiterzubilden, bis dahin, sie bei der Koordination von Familie und Beruf zu unterstützen.

Teilen Sie uns mit, wie Sie soziale Verantwortung übernehmen – gegenüber Mitarbeitern, Umwelt und Gesellschaft.

Ihr Ansprechpartner: Martin Bonelli, Geschäftsbereich Recht und Fair Play, Telefon: 06151/871-248, E-Mail: bonelli@darmstadt.ihk.de